Grau,grüne Landschaft mit einem durchlaufenden Rohr, bedeckter Himmel mit grauen Wolken

Dekarbonisierung und gleichwertige Lebensverhältnisse – Herausforderung für deutsche Regionen und die Politik

Deutschland hat sich ambitionierte Klimaziele gesteckt. Bis zum Jahr 2045 soll die gesamte Volkswirtschaft klimaneutral sein. Dies setzt eine massive Transformation voraus, denn alle Wirtschaftszweige werden flächendeckend klimaneutrale Produktionsprozesse und Wertschöpfungsketten etablieren müssen, um zum gesamtwirtschaftlichen „Netto-Null-Ziel“ zu gelangen.

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Daniel Posch
Project Manager
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Dr. Marcus Wortmann
Senior Expert

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Es ist davon auszugehen, dass Deutschlands Regionen – je nach wirtschaftlicher Struktur - ganz unterschiedlich von der ökologischen Transformation betroffen sein werden. Dies gilt sowohl im Hinblick auf die Folgen der Klimakrise wie auch für die Möglichkeiten, mit den Herausforderungen umzugehen. Schon heute zeigt ein Blick auf wichtige wirtschaftliche Parameter wie Pro-Kopf-Einkommen, Produktivität, Arbeitslosigkeit oder Innovationen beträchtliche regionale Unterschiede. Deren Ausprägung kann sich aber im Zusammenhang mit der ökologischen Transformation noch deutlich verändern, je nachdem, wie es den verschiedenen Regionen gelingt, in den 22 verbleibenden Jahren bis zur Klimaneutralität die Produktion vom CO2-Aussstoß zu entkoppeln.

Die neue Studie "Regionale Disparitäten in der Transformation - Empirische Evidenz für Deutschland und Implikationen für die Regionalpolitik“ zeigt, wie weit Deutschlands Landkreise dabei schon gekommen sind und wie die Politik unterstützen kann, um am Ziel gleichwertiger Lebensverhältnisse festhalten zu können.

Die grüne Transformation aus einer regionalökonomischen Perspektive betrachten

Für die EU-Regionen hat die Bertelsmann Stiftung vor kurzem eine umfangreiche Analyse der Auswirkungen der Energiewende vorgelegt. Bislang fehlte allerdings eine detaillierte Untersuchung für Deutschland. Die vorliegende Studie erlaubt nun erstmals kleinräumigere Einblicke in die Entkopplungsfortschritte deutscher Regionen. Mithilfe eines Shift-Share-Ansatzes werden dazu sektorale Emissionsdaten des Statistischen Bundesamts basierend auf regionalen Beschäftigungsanteilen auf Landkreise umgelegt.

Die Studie arbeitet so heraus, wie sich die CO2-Emissionsintensitäten in den einzelnen Branchen und Landkreisen zwischen 2000 und 2019 entwickelt haben.

Branchenspezifischer Transformationsdruck übersetzt sich in regionalen Transformationsdruck

Je nach räumlicher Verteilung der Branchen und der entsprechenden regionalen Spezialisierungsmuster übersetzt sich der branchenspezifische Dekarbonisierungsdruck in regionale Transformationsherausforderungen. Letztere sind insbesondere dort zu erwarten, wo die gegenwärtige Wirtschaftsstruktur eine hohe lokale Konzentration emissionsintensiver Branchen aufweist, die bei der Entkopplung ihrer Produktion von Emissionen noch nicht weit genug gekommen sind.

Im Kontrast dazu dürfte der „Transformationsstress“ geringer sein, wo eine starke lokale Konzentration von Branchen vorherrscht, die weniger emissionsintensiv sind bzw. denen in der Vergangenheit bereits ein stärkeres Entkoppeln von Wirtschaftstätigkeit und Emissionen gelungen ist.

Die Autoren zeigen auch, welche Branchen für den regionalen Rückgang bzw. Anstieg der Emissionsintensität hauptverantwortlich sind.

Deutschlands Regionen fit für das postfossile Zeitalter machen

Zahlreiche Landkreise, in denen nach wie vor sehr CO2-intensiv produziert wird, sind derzeit im Rahmen des zentralen regionalpolitischen Instrumentariums der Bundesrepublik Deutschland nicht förderfähig. Perspektivisch kann hier jedoch verstärkter Handlungsbedarf der Regional- und Wirtschaftspolitik liegen.

Von welchen Landkreisen ist hier die Rede? Wie könnten regional- und industriepolitische Antworten aussehen, um Ungleichgewichte auf dem Weg ins postfossile Zeitalter entgegenzuwirken?

Antworten auf diese Fragen finden Sie in der Studie "Regionale Disparitäten in der Transformation - Empirische Evidenz für Deutschland und Implikationen für die Regionalpolitik“.

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